
Wärmepumpe: Heilsbringer in Zeiten steigender Energiepreise?
DW
Die Preise von Öl und Gas explodieren, da erscheint eine Wärmepumpenheizung als sinnvolle Alternative für die eigenen vier Wände - zumal üppige staatliche Förderung winkt. Was sagen Experten?
Der Heiz- und Klimatechnik-Hersteller Viessmann macht Tempo: Bei der Präsentation seiner Jahresbilanz kündigte der deutsche Marktführer Anfang Mai an, seine Investitionen in die Produktion von Wärmepumpen, die ökologisch-korrekt ohne CO2-Austoß Wärme aus der Umwelt zum Heizen nutzen, um eine Milliarde Euro aufzustocken. Das Unternehmen mit weltweit 13.000 Beschäftigten verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 41 Prozent im Wärmepumpenbereich, der Gesamtumsatz wuchs lediglich um 21 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.
Diese Zahlen spiegeln den allgemeinen Trend zur elektrischen Wärmepumpentechnik wider, den die Bundesregierung mit Subventionen kräftig unterstützt - ursprünglich aus Gründen des Umweltschutzes, um den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 zu senken.
Wärmepumpen sind wesentlich teurer als Gas- oder Ölbrenner, denn die Technik ist aufwendig, die Konstruktion komplexer. Wichtige Komponenten befinden sich außerhalb des zu heizenden Gebäudes, das außerdem möglichst gut gedämmt sein muss. Heizungsrohre in den Fußböden oder extragroße Heizkörper machen eine Wärmepumpe erst wirklich effizient.
"In fast allen Fällen geht die Umstellung einher mit baulichen Veränderungen und häufig mit einer energetischen Sanierung der Gebäudehülle", sagt Thomas Auer, Professor für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen an der TU München gegenüber der DW.
So steigt der Investitionsbedarf schnell auf mehrere 10.000 Euro. Bis zu 35 Prozent der Einbaukosten im Altbau übernimmt der Staat, wenn ein Ölbrenner ausgetauscht wird sogar 45 Prozent. Auch das Honorar für eine zertifizierte Energieberatung wird zum größten Teil erstattet. Wohl auch deshalb ist die Nachfrage nach Wärmepumpen momentan so groß, weshalb Kunden lange Wartezeiten bei Handwerkern und Energieberatern in Kauf nehmen müssen.