Während des Ukraine-Kriegs: Nato und Partnerländer beginnen Militärübung in Norwegen
Frankfurter Rundschau
An Tag 19 des Ukraine-Kriegs startet die Nato ihr militärisches Manöver „Cold Response“. Finnland und Schweden nehmen auch daran teil.
Oslo – Inmitten des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat die Nato* in Norwegen eine lang geplante Militärübung begonnen. An dem Manöver „Cold Response“ nehmen ab Montag (14.03.2022) nach Angaben des Militärbündnisses rund 30.000 Soldatinnen und Soldaten, 200 Flugzeuge und 50 Schiffe aus 27 Nationen teil, darunter auch Schweden und Finnland. Letztgenannte sind nicht Teil der Nato.
Die Verteidigung Norwegens soll dabei auf dem Wasser, in der Luft und an Land unter schwierigen klimatischen Bedingungen geprobt werden. „Dies ist eine defensive Übung“, sagte der leitende Nato-Kommandeur und Chef des norwegischen Operationskommandos, General Yngve Odlo über das Manöver und im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt*. „Es ist keine Militäroperation mit einem offensiven Ziel.“ Für Deutschland nimmt nach Angaben der Bundeswehr das Marineschiff „Berlin“ mit seiner rund 200-köpfigen Besatzung teil.
Üblicherweise hält die Nato die „Cold Response“-Übung alle zwei Jahre ab. Das bis zum 1. April dauernde Manöver, das nur wenige hundert Kilometer von der russischen Grenze entfernt stattfindet, war daher schon lange vor Russlands* Invasion in der Ukraine* angesetzt worden. Die Verantwortlichen um Kreml-Chef Wladimir Putin* wurde nach Nato-Angaben ausführlich informiert und eingeladen, Beobachter zu schicken, lehnten dies aber ab.
Diesbezüglich hatte die russische Botschaft in Oslo in der vergangenen Woche erklärt, dass „die Stärkung der militärischen Kapazitäten der Nato in der Nähe der russischen Grenzen“ nicht dazu beitrage, „die Sicherheit in der Region zu erhöhen“. Wie schon bei vorherigen Ausgaben von „Cold Response“ nehmen Schweden und Finnland daran teil. Die beiden skandinavischen Länder hatten sich in den vergangenen Jahren weiter an die Nato angenähert.
Derweil steht die Nato in der Kritik des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj*. Der bekräftigte angesichts russischer Luftangriffe auf den Westen der Ukraine einmal mehr seine Forderung nach der Einrichtung einer Flugverbotszone durch die Nato. „Wenn Sie unseren Himmel nicht abriegeln, ist es nur eine Frage der Zeit, bis russische Raketen auf Ihr Territorium, auf das Territorium der Nato und auf die Häuser von Nato-Bürgern fallen werden“, sagte Selenskyj in der Nacht zum Montag in einer Videoansprache zum Ukraine-Krieg. (ktho/afp)