Vulkanausbruch auf La Palma: Hoffnung für zwei Stunden
Frankfurter Rundschau
Der Vulkan auf La Palma kommt kurz zur Ruhe – und bleibt doch weiter unberechenbar.
La Palma - Um zwanzig vor neun verschickt Thomas Klaffke eine Nachricht: „Der Vulkan hat eine Pause gemacht.“ Anbei ein Foto vom Bergrücken mit einem kaum sichtbaren Rauchschleier darüber. Neun Minuten später die nächste Nachricht: „Es war nur eine Pause.“ Dazu ein Foto aus derselben Perspektive, diesmal wieder mit der gewaltigen schwarzen Rauchsäule. Und noch eine Nachricht: „Ich bin mir sicher, jetzt schauen 10.000 Menschen zum Vulkan und beten.“
Wenn Beten hilft, dann hat es an diesem Morgen geholfen. Der dicke schwarze Rauch auf dem zweiten Foto – „das war nur so einmal Husten“, sagt Klaffke später am Telefon. Der Vulkan tut, was er will, und jetzt gibt er erst mal Ruhe. Die Netzausgaben der Zeitungen jubeln. Etwas entspannter als die Tage zuvor hat sich der Deutsche Klaffke, der seit 17 Jahren auf La Palma lebt, auf den Weg zur anderen Inselseite gemacht, weiter weg vom Vulkan. Dorthin hat es einen Freund verschlagen, der ebenso wie Klaffke sein Haus in Reichweite des Vulkans räumen musste. Aber auch hier im Osten der Insel ist das Rumoren des Berges zu hören. Normalerweise. Jetzt hält er still.
„Das ist die erste kleine Hoffnung seit acht Tagen“, sagt Klaffke, der im Westen La Palmas eine Pension betreibt. Seit der namenlose Vulkan im Süden der Kanareninsel vor acht Tagen ausbrach, sind die Nachrichten immer nur dramatischer geworden. Rund 500 Häuser hat sich die zähfließende Lavamasse bisher einverleibt.