Vorwürfe: Martin Hinteregger arbeitet mit Rechtsextremen zusammen - Fußballer reagiert empört
RTL
Martin Hinteregger hat ein Problem. Der hünenhafte Abwehrspieler von Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt veranstaltet in seiner österreichischen Heimat,...
Martin Hinteregger hat ein Problem. Der hünenhafte Abwehrspieler von Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt veranstaltet in seiner österreichischen Heimat, im Dorf Sirnitz, ein Fußball-Turnier für Hobbyspieler und Fans. So weit, so unproblematisch. Doch der Fanliebling der SGE arbeitet bei der Organisation mit bekannten Rechten zusammenarbeitet.
Wie der österreichische Journalist Michael Bonvalot aufdeckt, hat der Frankfurter Abwehrchef einen äußerst fragwürdigen Partner an seiner Seite: den früheren Grazer FPÖ-Gemeinderat Heinrich Sickl. Bonvalot nennt ihn ein "überaus bekanntes Gesicht der österreichischen Rechtsaußen-Szene". Der Spieler hat sich bislang nicht zur Recherche geäußert. Eintracht Frankfurt kündigte an, sich ein Bild machen zu wollen und sich dann zu äußern. Ein solcher Fall passt nicht zum Image des Klubs: Präsident Peter Fischer ist in der Bundesliga der lauteste Kämpfer gegen rechte Attacken und die AfD.
Sickl soll bereits in seiner Jugend Verbindungen in die rechte Szene gehabt. So sei er mit 17 Jahren Mitglied der verbotenen deutschen Neonazi-Organisation "Nationalistische Front" gewesen. In den vergangenen Jahren hat er sich als Unterstützer der Identitären Bewegung gezeigt. Bei Aufmärschen der Neurechten habe er unter anderem beim Ordnungsdienst mitgearbeitet, heißt es. Zudem soll er der Gruppe Räume vermietet und Geld gespendet haben. Sogar mit der zentralen Person der Neurechten, Götz Kubitschek, soll er den Recherchen zufolge Veranstaltungen organisiert haben.
Am Mittag reagiert Hinteregger via Instagram auf die Vorwürfe – und ist empört: "Es ist unglaublich, dass ein Unbekannter solche Dinge über mich behaupten kann. Ich bin ebenso wie die Familie Sickl in Sirnitz verwurzelt, ich möchte meinen Fans, Gönnern und Unterstützer von Kindesbeinen an mit dem Hinti-Cup" meine Wertschätzung zeigen und mich bedanken, und habe mich aus diesem Grund um eine geeignete Location umgesehen."
Der Eintracht-Verteidiger betont, er habe keine Kenntnisse über vergangene oder zukünftige Aktivitäten seitens der Familie Sickl, Jegliche Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl werde aufgrund des aktuellen Wissensstandes mit sofortiger Wirkung abgebrochen. "Ich habe durch meine Zeit im Profifußball und auch privat Freunde auf der ganzen Welt, und weise Anschuldigungen, dass ich rechts orientiert bin klar ab, und setze mich weiter gegen jegliche Art der Diskriminierung ein!", schreibt er weiter. Bonvalot hatte Hinteregger in seinem Artikel nicht aktiv unterstellt rechtsextrem zu sein.
Es ist unklar, wie gut Hinteregger seinen Geschäftspartner kennt. Die sind er und Sickl aber definitiv, denn mit einer Gastronomin gründeten sie die "Hinti Event GmbH". Sickl war bis zum Donnerstag auch als Pressekontakt auf der Website angegeben, wurde mittlerweile aber ersetzt. "Es ist eher unwahrscheinlich, dass Hinteregger nicht mindestens eine Ahnung davon hat, mit wem er da zusammenarbeitet", so Bonvalot. Wie es für "Hinti" weitergeht? Unklar, Aber zuletzt hatte es schon Theater gegeben. So hatte der Spieler gepoltert: "In diesem Jahr ist sehr viel in die Brüche gegangen. Mir wurde im Spätherbst und zwischen den Viertelfinal-Spielen gegen Barcelona gesagt, dass ich im Sommer gehen soll". Nun könnte es soweit sein. (tno/ara)