Vorsicht vor falschem Druck
Frankfurter Rundschau
Das Thema Lohnfortzahlung in Quarantäne wird zum Zankapfel zwischen Bund und Ländern. Im Kampf gegen die Pandemie schaden solche Streitereien.
Um Akzeptanz für unpopuläre Regeln in der Corona-Pandemie zu schaffen, müssen die Rahmenbedingungen bundesweit einheitlich gestaltet sein. Beim Thema wie Lohnfortzahlung in der Quarantäne gilt das besonders. Dass die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister der Länder erst kommende Woche einen Anlauf dazu unternehmen, offenbart aber erneut, wie schlecht sich Bund und Länder in der Pandemie abstimmen. Die Signale aus den Ländern sind so, dass jeder bei seinem Kurs bleiben wird.
Zur Sache selbst: Es ist zu begrüßen, dass Bund und Länder Hilfen zurückfahren, die aus einer Zeit ohne Impfstoff stammen. Das gilt zum Beispiel für Corona-Tests, die ab Oktober nicht mehr aus Steuermitteln finanziert werden.
Bei der wegfallenden Lohnfortzahlung für Ungeimpfte in Quarantäne ist die Lage komplizierter. Es besteht die Gefahr, dass die Betroffenen versuchen werden, eine Quarantäne zu umgehen. Da die Gesundheitsämter nach wie vor große Schwierigkeiten haben, mögliche Infektionsketten schnell und konsequent zu verfolgen, liegt viel Eigenverantwortung bei den Bürgerinnen und Bürgern. Eine ausbleibende Lohnfortzahlung kann da kontraproduktiv wirken.