Vorentscheidung in der Bundesliga: Kopfsache
DW
Weil Borussia Dortmund wieder mal ein Mentalitätsproblem hat, ist die Bundesliga zur Halbzeit schon fast entschieden. Der BVB sollte mal nach Bielefeld gucken, meint DW-Redakteur Tobias Oelmaier.
Geld regiert die Welt, Geld regiert den Fußball. Diese Erkenntnis ist alles andere als neu. Und so offenbart der Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga nach Abschluss der Hinrunde keine großen Überraschungen: Krösus Bayern München weit vorne, Underdog Greuther Fürth aussichtslos zurück.
Dabei müsste diese Langeweile - zumindest an der Spitze des Tableaus - gar nicht sein. Hätte Borussia Dortmund das direkte Duell mit den Bayern nicht unglücklich mit 2:3 verloren sondern die Partie für sich entschieden, was durchaus möglich war, auch sportlich, ohne über die Entscheidungen des Schiedsrichters zu lamentieren, hätte also die Borussia mit 3:2 gewonnen, dann hätten die beiden nach 16 Spielen punktgleich an der Spitze gestanden.
Die Bayern gewannen aber, weil a) der Unparteiische im Nachgang in einer Situation zu Ungunsten des BVB nicht pfiff und vor allem b) weil die Münchener wieder mal mehr wollten. Ein Leistungsunterschied war da nicht zu erkennen, es waren Nuancen, die den Zweikampf entschieden und damit vielleicht auch schon die Meisterschaft. Nuancen im Kopf. "Mia san mia" gegen "der Schiedsrichter ist schuld".
Und so musste Trainer Marco Rose, nun seit einem halben Jahr in der Verantwortung bei Schwarz-Gelb, am letzten Bundesliga-Samstag des Jahres nach dem 2:3 bei Hertha BSC feststellen: "Wir müssen unsere Haltung in Bedingungslosigkeit ändern, dann haben wir auch die Chance, in jedem Spiel als Sieger vom Platz zu gehen." Was nichts anders bedeutet als eine Verklausulierung dessen, was etliche Kritiker dem BVB schon seit einigen Jahren ankreiden, man dort aber nicht hören will: Borussia Dortmund hat ein Mentalitäts-Problem.
Wie es geht, können sich die Dortmunder Profis bei Arminia Bielefeld abgucken. Bei den zweifellos reicheren Leipzigern gelang den Ostwestfalen am 17. Spieltag ein Achtungserfolg im Abstiegskampf. Am Ende in Unterzahl schafften sie ein 2:0 gegen den Vizemeister der vergangenen Saison und verabschiedeten sich mit einem Erfolgserlebnis in die Weihnachtsferien. Das macht Hoffnung.