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Vor der Unesco-Entscheidung über jüdische SchUM-Stätten: Spur der Steine
Frankfurter Rundschau
An diesem Wochenende entscheidet die Unesco darüber, ob die jüdischen SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz zum Weltkulturerbe ernannt werden. Alles spricht für einen solchen Titel.
Steine, die standhielten, Grabsteine auf Sand, heute schief und schräg, auch diese drei gefährdet immer schon. Sichtbar auf den jüdischen Friedhöfen von Mainz, Worms, Speyer, als Zeugnisse der SchUM-Stätten, drei unter Hunderten. Der älteste Grabstein in Speyer, erinnernd an Isaak, den Sohn des Menachem, wurde im Jahr 1112 aufgerichtet. Noch älter der in Worms, aus dem Jahr 1076. Der Senior unter den Steinen in Mainz. Auf einem Friedhof, der der älteste seiner Art weltweit ist, mit Grabsteinen aus dem 11. Jahrhundert, wurde er 1049 „auf den Judensand“ gepflanzt, eine schräge Wiese, unter schiefen Bäumen vorgestern. Drei Friedhöfe, die Schlimmstes überstanden haben, darunter die Judenverfolgungen des Mittelalters. Auch die Verwüstungen, 1689 etwa durch den „Neunjährigen Krieg“ in der Pfalz, von französischer Seite geführt nach dem Prinzip der „verbrannten Erde“. Drei jüdische Erinnerungsorte, die bei allem das Verbrechen schlechthin überstanden, die Shoa. Ein Überleben der Steine wie durch ein Wunder. Zum Zeichen, dass man es gar nicht ernst genug nehmen kann und dass man es bei den SchUM-Stätten in Mainz, Worms und Speyer mit etwas weltweit Einzigartigem zu tun hat, taten sie sich zusammen. Das Wort SchUM, als Kurzwort gebildet aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der drei Städte Schin für Schpira (Speyer), Waw (U) für Warmaisa (Worms) und Mem für Magenza (Mainz) verband die drei Gemeinden seit dem Mittelalter. SchUM also, so etwas wie eine historische Verpflichtung, Logo auch, vor allem aber heutige Selbstverpflichtung.More Related News