Vor der Landtagswahl 2022 im Saarland: Zoff bei AfD und der Linken
Frankfurter Rundschau
Im Saarland herrscht sowohl bei der AfD als auch bei den Linken Unruhe vor der Landtagswahl 2022.
Saarbrücken – Vor der Landtagswahl im Saarland am 27. März haben mehrere kleine Parteien im Saarland kein gutes Bild abgegeben. Vor allem die AfD, aber auch die Linke sind intern zerstritten. In den vergangenen Monaten tobten innerparteilich Kämpfe, und das zwischen zwei oder gleich mehreren Lagern.
Dabei ging es um Parteiausschlüsse, Anfechtungen, Ermittlungsverfahren – bis hin zur Spaltung einer Fraktion und zahlreichen Parteiaustritten. Knapp zwei Wochen vor der Wahl herrscht jedoch eine Art Burgfrieden, der aber wieder kippen könnte.
Ende Januar wurde bekannt, dass AfD-Mitglieder ohne Wissen des Landesvorstands die eingereichte Landesliste zur Landtagswahl zurückgezogen hatten. Der Grund: der gewählte Spitzenkandidat passte ihnen nicht. Jetzt steht die Partei ohne Landesliste da, kann also nur über Kreiswahllisten gewählt werden.
„Ein Riesen-Imageschaden“, ohne den die Partei zehn Prozent hätte bekommen können, sagte AfD-Landesvorsitzender Christian Wirth. Nun werde hingegen mit acht Prozent gerechnet. Mit dem Zustand zeigt sich der Politiker unzufrieden. Man könne „nicht mehr überblicken“, wie viele Lager es mittlerweile innerhalb der AfD im Saarland gebe. Es brauche „ganz dringend einen Generationenwechsel“, sagte Wirth. Damit dürfte er auf das „Dörr-Lager“ rund um seinen 83-jährigen Vorgänger Josef Dörr abzielen.
Dörr vereint in und um Saarbrücken noch rund ein Drittel der saarländischen AfD-Wählerschaft und hatte jüngst gerichtlich erwirkt, dass in seinem Wahlkreis eine erste Kreiswahlliste mit einem anderen Kandidaten auf Platz eins als ungültig zurückgezogen werden musste. Bei einer Neuwahl kam Dörr dann auf den ersten Platz. Auch die Wahl des Landesvorstandes vom Oktober 2020 hatte Dörr, Noch-Fraktionschef im Landtag, erfolgreich angefochten.