
Vor Corona-Gipfel: Expertenrat gibt überraschende Empfehlung ab
Frankfurter Rundschau
Bei einem neuen Corona-Gipfel soll es etwa um eine Reform der Testpflicht gehen. Zuvor gab es aus mehreren Bundesländern Widerstand gegen die partielle Impfpflicht.
Update vom Sonntag, 23.01.2022, 06.30 Uhr: Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hat im Vorfeld des Corona-Gipfels angesichts der hohen Inzidenzwerte und Fallzahlen eine überraschende Empfehlung herausgegeben. Demnach empfiehlt das Gremium keine neuen Corona-Verschärfungen in Deutschland. Das berichtet die Bild-Zeitung – und verweist auf ein Dokument des Rats. Die bestehenden Regelungen müssten stattdessen beibehalten und konsequent umgesetzt werden, hieß es.
Als wichtigen Indikator bezeichneten die Fachleute die Hospitalisierungsrate. Sobald diese eine kritische Marke überschreite, müsse man über neue Beschränkungen diskutieren. Welcher Wert als kritisch gilt, blieb offen. Statt Verschärfungen seien sogar Lockerungen möglich, so der Expertenrat. Sollten die Fallzahlen und Krankenhaus-Einweisungen zurückgehen, könnte man etwa Kontaktbeschränkungen „stufenweise zurückfahren“, hieß es laut Bericht im Statement.
+++ 22.35 Uhr: Als eines der wichtigsten Themen beim Corona-Gipfel am Montag mit Vertreterinnen und Vertretern von Bund und Ländern gilt eine von vielen Seiten erwartete neue Testregelung. So berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland etwa von einem Referentenentwurf, der vorschlage „zur Aufrechterhaltung eines funktionsfähigen Gesundheits- und Pflegewesens“ vorrangig das Personal im Gesundheitswesen zu testen.
Hintergrund ist eine Knappheit von PCR-Testkapazitäten aufgrund der durch die Omikron-Variante verursachten hohen Infektionszahlen. In einigen Städten und Kreisen werden derzeit Inzidenzen über 1000 registriert. Manche Bundesländer würden nach Informationen des Redaktionsnetzwerks sogar grundsätzlich noch weniger PCR-Tests angeordnet. Zudem soll die Kontaktnachverfolgung von Infizierten auf weniger Bereiche fokussiert werden.
Für die geplante Lockerung der PCR-Teststrategie hat sich auch der Deutsche Hausärzteverband ausgesprochen: „Ich begrüße es, wenn PCR-Tests künftig nicht mehr zur Bestätigung jedes Antigentests gemacht werden müssen – gerade wenn die Testkapazitäten jetzt zur Neige gehen“, sagte dessen Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt dem RND.