Vor 100 Jahren wurde Matthias Erzberger ermordet: Rechnen, sehen, warnen, aber alles vergeblich
Frankfurter Rundschau
Zum Mord an Matthias Erzberger vor genau hundert Jahren.
Am Freitag, dem 26. August 1921, wurde der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger von Mitgliedern der rechtsradikalen, republikfeindlichen „Organisation Consul“ auf einem Waldspaziergang in der Nähe von Bad Griesbach im Schwarzwald erschossen. Etwas mehr als einhundert Jahre zuvor hatte dort am 22. August 1818 der badische Großherzog Carl die neue Badische Verfassung unterzeichnet. Heute ist Griesbach ein Ortsteil von Bad Peterstal-Griesbach. Erzbergers Körper war von sieben Schüssen getroffen worden. Darunter zwei tödliche Kopfschüsse. Erzbergers Taschenuhr war um 11.05 Uhr stehengeblieben. Die Täter waren der Student Heinrich Tillessen (27) und der Kaufmann Heinrich Schulz (28), der nicht Medizin hatte studieren können, weil seine Familie nicht mehr das Geld hatte, ihm das Studium zu finanzieren. Als sie der „Organisation Consul“ beitraten, hatten sie sich mit einem Eid verpflichtet „zur Verbreitung des nationalen Gedankens, zum Widerstand gegen die Weimarer Demokratie und zum Kampf gegen das Weltbürgertum, das Judentum, die Sozialdemokratie und die linksradikalen Parteien“. Manfred von Killinger – was für ein Name! -, der militärische Leiter der „Organisation Consul“ hatte den beiden im Juli „einen Umschlag in die Hand gedrückt, in dem sich der Auftrag befand, Erzberger zu beseitigen“. Die beiden ließen Erzberger von da an nicht mehr aus den Augen.More Related News