Von Milliardeninsel mit dem Bier-Bike zum Ort der Toten
n-tv
Im Norden Dohas hat sich Katar eine gigantische Insel in das Meer gefräst: The Pearl. Noch mehr Glitzer, Superyachten liegen vor Anker, die Reichen und Schönen verschleudern ihr Geld in den Luxusboutiquen. Statt Bier-Bikes gibt es hier Kaffee-Bikes. Mit denen geht's zum Ort der Toten.
Doha ist eine Glitzerwelt. The Pearl setzt aber noch einen drauf. Quatsch, zehn mindestens. Fährt man in die Richtung dieser 400 Hektar großen künstlichen Insel im nördlichen Doha, blitzen die hohen Hotelbauten und Luxusboutiquen am Horizont schon von Weitem auf. Aussteigen aus dem Uber. Charmante Cafés im Pariser Stil und türkisch angehauchte Restaurants. Die Preise noch mal üppiger als im ohnehin schon teuren Rest der katarischen Hauptstadt. Die Menschen in Fußballtrikots noch mal schicker. Die Handtaschen noch mal Louis-Vuitton-mäßiger.
Unzählige Flaggen der WM-Nationen, Lampions und Palmen zieren die verkehrsberuhigten Einkaufspassagen. Über Lautsprecher läuft westliche Musik. Gwen Stefani: Let me blow your mind. Im Remix. Wie treffend, denn jetzt wird es interessant. Katar hat tatsächlich die schlimmste Erfindung Berlins (stammt diese Kreation überhaupt aus Berlin? Es würde zumindest sehr gut passen!) importiert. Das Bier-Mobil. Herrlich und herzbrechend zugleich. Mind blown.
Natürlich ist dieses Gefährt des Schreckens - das Gerät, das so ziemlich alles vereint, was in Berlin in den vergangenen Jahren schiefläuft - hier umfunktioniert. Bier gibt es schließlich nur auf ausgewählten Fan-Festen. Und so steht hier ein Kaffeemobil bereit.
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