Von Kiew nach Tel Aviv: Luftbrücke für jüdische Flüchtlinge aus der Ukraine
DW
Nach dem von Präsident Selenskyj geforderten "Aufschrei aller Juden" rollt die Hilfe für jüdische Flüchtlinge aus der Ukraine an. Viele jüdische Organisationen sind vor Ort und helfen bei der Evakuierung.
Sechzig große Geschenktüten füllen Katie Gerensteins Schlafzimmer in Tel Aviv. Auf jeder Tüte klebt eine kleine Grußbotschaft: "Wir hoffen, die Geschenke gefallen Dir. Voller Liebe, Hoffnung und Wärme, die israelischen Freunde der Ukraine aus Tel Aviv", steht dort auf Ukrainisch. Dazu ein blau-gelbes Herz. Es sind sogenannte Mischloach Manot, Geschenke, die in Israel traditionell zum Purimfest an Kinder verteilt werden.
Zwei Süßigkeiten und ein kleines Spielzeug sind es üblicherweise. Katie Gerenstein hat jedoch mehr eingepackt: In jeder Tüte stecken zum Beispiel eine Puppe, ein Spielzeugauto oder ein Kuscheltier, dazu Sticker und ein Rucksack mit Brotdose und Wasserflasche.
Die Spenden kamen vor allem durch Kontakte im Freundes- und Familienkreis, über Kindergärten und Social Media zustande. Die Mischloach Manot sind für 60 jüdische Waisenkinder bestimmt, die vergangene Woche aus der Ukraine nach Israel gekommen sind.
"Ich konnte nicht aufhören, an all die Kinder zu denken, denen plötzlich die Kindheit genommen wurde. Die vielleicht nicht einmal die Zeit hatten, ihr Lieblingsspielzeug oder ihren Teddy einzupacken als sie fliehen mussten", sagt Gerenstein.
Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ließ die 35-jährige Mutter von drei Töchtern der Gedanke an die Kriegssituation nicht mehr los. So kam ihr die Idee, Geschenke für Purim zu organisieren, zu einer Zeit, in der in Israel traditionell Spenden für Bedürftige gesammelt werden.