
Vom strenggläubigen Wüstenstaat zum neuen Reiseparadies
Die Welt
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman scheut keinen Aufwand, um sein Königreich in kürzester Zeit in ein weltweit führendes Reiseland zu verwandeln. In Berlin enthüllten die Newcomer jetzt ihre gigantische, 800 Milliarden Dollar schwere Tourismus-Offensive – sie ist Teil eines weit größeren Plans der Scheichs.
Auf der Weltkarte des Tourismus war Saudi-Arabien noch in jüngster Vergangenheit nur ein großer weißer Fleck. Aus gutem Grund: Die Gastfreundschaft der Saudis war mit der Unterbringung von jährlich zwei Millionen Pilgern der heiligen Stätten des Islam in Mekka und Media gut ausgelastet. Eine touristische Infrastruktur für Urlauber war gar nicht erst gefragt. Denn haarsträubende Berichte über Menschenrechtsverletzungen und die mittelalterliche Gesellschaftsordnung der absolutistischen Monarchie verhinderte unter westlichen Urlaubern jede Sympathie. Jetzt aber soll alles anders werden: Saudi-Arabien visiert eine umfassende gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation – der Tourismus spielt in dem gigantischen Plan der Scheichs eine entscheidende Rolle.