Vom Schicksal zur Rettung - Wie die Seenotrettung begann
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Nach zwei schweren Schiffsunglücken bauten Freiwillige vor mehr als 160 Jahren die Seenotrettung auf. Früh entstand eine Station auf Spiekeroog. Dort erzählt nun ein neues Museum diese Geschichte.
Spiekeroog (dpa/lni) - Es waren zwei verheerende Schiffsunglücke, die Mitte des 19. Jahrhunderts den Küstenbewohnern bewusst machten, was an der Nordseeküste dringend benötigt wurde: eine organisierte Seenotrettung. Ein neues Museum im sanierten, historischen Rettungsschuppen von Spiekeroog erzählt seit Kurzem von den Anfängen der Seenotrettung und der später gegründeten Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Diese Geschichte ist eng mit Spiekeroog verknüpft, sagt Hartwig Henke, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seenotretter. Denn eines der schweren Schiffsunglücke, die eine Initialzündung für das Rettungswesen auf See waren, ereignete sich vor der Insel.
Am 6. November 1854 geriet die Bark "Johanne" vor Spiekeroog in einen schweren Herbststurm. "Das war eine ganz tragische Geschichte", erinnert Henke. Es war die erste Fahrt des Dreimasters. Mehr als 200 Menschen wollten mithilfe des Segelschiffes von Bremerhaven aus nach Amerika auswandern. "Allerdings machten sie sich im November auf den Weg, der schlechtesten Jahreszeit in der Nordsee", sagt der 81-Jährige.
Die damals rund 120 Insulaner konnten den Schiffbrüchigen nicht zur Hilfe kommen, ein Boot zur Rettung konnten sie nicht ausbringen. Rund 80 Passagiere ertranken in der tosenden Brandung. Viele der Toten sind auf dem Friedhof der Heimatlosen der Insel, dem "Drinkeldodenkarkhoff" beigesetzt. Ein paar Jahre später, 1860, kam es vor Borkum noch zu einem weiteren Unglück, als die Brigg "Alliance" in der Brandung zerschellte.