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Vom Reservemann zum Schwergewicht – in nur sieben Monaten
Die Welt
Hendrik Wüst schafft den klaren Sieg – aus einer undankbaren Startposition heraus. Ob der CDU-Mann sich als Ministerpräsident halten kann, liegt nicht allein in seiner Hand. Der bisherige Koalitionspartner, die abgestürzte FDP, rügt jetzt seinen Führungsstil.
Bei dieser Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gibt es keine einfachen Einordnungen. Das wird am Sonntagabend schnell klar. Kategorien wie „Wahlsieger“ oder „Wahlverlierer“ helfen nur begrenzt weiter, denn es ist unklar, ob der zahlenmäßig vorne liegende Hendrik Wüst (CDU) Ministerpräsident bleibt – oder ob der Zweitplatzierte Thomas Kutschaty (SPD) doch den Machtwechsel schafft. Der wahre Gewinner dürfte erst feststehen, wenn klar ist, welche Koalition in einigen Wochen zusammenfindet.
Es war mit einer politischen Sensation in Nordrhein-Westfalen zu rechnen, ganz gleich, wie die Wahl ausgehen würde. Entweder würde sich die CDU mit Spitzenkandidat Wüst durchsetzen, der erst seit sieben Monaten Ministerpräsident ist und keinerlei Amtsbonus besaß. Oder die SPD und ihr Frontmann Kutschaty würden in die Regierung zurückkehren und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in schwieriger Zeit wichtigen Rückhalt bieten.