Vom Islamberater der NRW-Regierung zum mutmaßlichen Hochstapler
Die Welt
WELT-Recherchen hatten enthüllt, dass die Landesregierung in Düsseldorf sich jahrelang in heiklen Fragen von einem mutmaßlichen Hochstapler beraten ließ. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Mann erhoben. Der Betrug ist offenbar noch weitreichender als bislang bekannt.
Er beriet jahrelang das nordrhein-westfälische Ministerium für Schule und Bildung in heiklen Fragen. Nun hat die Staatsanwaltschaft Duisburg laut WELT-Informationen Anklage gegen den vermeintlichen Wissenschaftler Ahmet Ü. erhoben. Der Vorwurf: Urkundenfälschung, unbefugter Gebrauch akademischer Grade und Betrug in insgesamt 29 Fällen.
Ü. hatte sich als ausgewiesener Experte für Islamfragen und türkischen Sprachunterricht präsentiert und spätestens seit 2010 – erst als pädagogischer Mitarbeiter und dann als externer Berater – für das Ministerium gearbeitet. Zudem trat er bei Dutzenden Fachkonferenzen auf und gab Interviews als Experte für den interkulturellen Austausch und die türkische Politik.