Vollmond, Rocky Mountains, 19. Jahrhundert
Süddeutsche Zeitung
Neil Young hat wieder mit seiner Band "Crazy Horse" zusammengefunden, Benny Sings hat Songs als Ersatz für geschlossene Clubs. Und Alicia Keys: tanzt Steady Blues in Baggy-Pants und Crop-Top.
Wenn man Musik schätzt, mit der man sich schön funky uneigentlich durch den Tag schaukeln lassen kann, dann kann es nur ein Album der Woche geben: "Beat Tape II" (Stones Throw) vom niederländischen Lo-fi-R'n'B-König Tim van Berkestijn alias Benny Sings. Zum vorangegangenen, erst im April erschienenen Album "Music" des Sängers, Rappers, Produzenten und Songwriters konnte man sehr gut in Gedanken am Pool liegen und mit zusammengekniffenen Augen der Luft beim Flimmern zusehen. Zu neuen somnambul beschwingten Songs wie "Look What We Do" oder dem grandiosen "Beat 100", die im besten Sinn so klingen, als seien sie gerade eben erst aus dem Beat-Bastelkasten herausgepurzelt, fühlt sich der Weg vom Kühlschrank zur Couch so an, als teilte sich im Club die Menge, wenn man sich mit einem neuen Drink zur Tanzfläche aufmacht. Na gut, mit zusammengekniffenen Augen wenigstens. Jens-Christian Rabe