Vogelzug in vollem Gange: Weißstorch bleibt öfter daheim
n-tv
Corona hat die Reiselust der Menschen beeinträchtigt, der Klimawandel tut es bei den Vögeln. Tiere, die in Bayern über den Winter genug Nahrung finden, bleiben öfter daheim.
Hilpoltstein (dpa/lby) - Der Zug der Vögel in Bayern ist in vollem Gange. Millionen von Tieren machen sich in diesen Tagen auf den Weg in ihre Winterquartiere im südlichen Mittelmeerraum, sagte Angelika Nelson, Vogelzugexpertin beim Landesbund für Vogelschutz in Hilpoltstein, der Deutschen Presse-Agentur. Andere Vögel kämen dagegen nach Bayern, um hier zu überwintern - darunter Buch-und Bergfinken aus skandinavischen Ländern. Vögel, die noch weiter ziehen, etwa ins Afrika südlich der Sahara, sind teils schon seit Juli nicht mehr in Bayern.
Zu beobachten sei, dass sich der Vogelzug verändere und sich immer mehr dem Klimawandel anpasse. Zu den augenfälligsten Beispielen gehöre der Weißstorch. Die Tiere hätten sich in der Vergangenheit vorwiegend von Amphibien wie etwa Fröschen ernährt - die im Winter wegen ihrer Winterstarre nicht als Nahrung zur Verfügung stehen. "Inzwischen ernähren sich Weißstörche häufiger von Mäusen", sagte Nelson. In Verbindung mit der seltener werdenden Schneedecke stelle dies eine Nahrungsgrundlage dar, die den Flug nach Afrika nicht mehr zwingend nötig mache.