Vladimir Jabotinsky „Die jüdische Kriegsfront“: Für eine „Jüdische Legion“
Frankfurter Rundschau
Erstmals auf Deutsch: Vladimir Jabotinskys hellsichtiger und illusionsloser Blick auf den bevorstehenden Holocaust.
Ja, das Verbrechen, das Menschheitsverbrechen war absehbar, wenngleich nicht in seinem vollen, ungeheuerlichen Ausmaß. Der Mann, der es illusionslos voraussah, war indes bereits Jahre tot, als es vollendet war. In seinem postum publizierten Buch unternahm dieser Autor, kurz bevor er in den USA an Herzversagen starb, einen letzten Versuch, die Menschheit, genauer die kriegführenden Mächte, vor allem Großbritannien, aufzurütteln und eine „jüdische Kriegsfront“ zu fordern. Vladimir Jabotinsky, so der Name des Autors, wurde 1880 in Odessa als Sohn einer jüdischen, bürgerlichen Familie geboren, die als „assimiliert“ gelten konnte. Jabotinsky, der eine russische Schule besuchte, religiös erzogen wurde und auch Hebräisch lernte, hatte dennoch nach eigener Auskunft keinen inneren Kontakt zum Judentum. Nach dem Abitur ging er 1898 nach Bern und Rom, um Jura zu studieren und unter dem Pseudonym „Altalena“ als Korrespondent zweier Odessaer Zeitungen zu wirken. In Rom wurde Jabotinsky, der den Marxismus als „mechanistisch“ ablehnte, zunächst zum Sozialisten, dann zum liberalen Individualisten und Nationalisten. 1901 nach Odessa zurückgekehrt, wurde er unter dem Eindruck der Pogrome von Kischinew 1903 zum Zionisten. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges traf Jabotinsky als Korrespondent von Moskauer Zeitungen im ägyptischen Alexandria einen jüdischen Kriegsveteranen der Armee des Zaren, Joseph Trumpeldor.More Related News