
Vingegaard stürzt verletzte Nation in Freudentaumel
n-tv
Jonas Vingegaard gewinnt zum ersten Mal in seiner Karriere die Tour de France. Und wie! Der Däne entthront Titelverteidiger Tadej Pogacar und löst in seinem Heimatland mal wieder eine riesige Radsport-Magie aus. Dort war er zu schmächtig für Fußball und ist wegen seiner Schwiegermutter bekannt.
Jonas Vingegaard wurde plötzlich ganz ernst. Der ausgezehrte Gewinner der Tour de France hatte höflich im Gelben Trikot über seine Gefühle nach dem größten Erfolg seiner Karriere berichtet, dann kam die unausweichliche Frage nach dem Doping auf. Vingegaard antwortete mit Nachdruck - und gab so auch ein Versprechen an die Tausenden Fans in seiner dänischen Heimat.
Nein, späte Offenbarungen und Skandale wie bei seinem Landsmann Bjarne Riis, dem ersten Dänen in Gelb auf den Champs-Elysee, das versicherte der 25-Jährige, seien nicht zu befürchten. "Wir sind alle absolut sauber. Ich kann das für jeden von uns sagen. Ich sage Ihnen das direkt und ohne ein Zögern", sagte Vingegaard vor der versammelten Weltpresse über sich und sein Team Jumbo-Visma.
Das Problem in der Heimat: Der dänische Radsport leidet noch immer unter Riis' Taten. Zahlreiche starke Fahrer hatte das Land in der Doping-Ära der 1990er Jahre hervorgebracht. Rolf Sörensen, Jesper Skibby, Bo Hamburger - sie alle gehörten zur Weltspitze. An Riis reichte keiner von ihnen heran. 1996, als Telekom-Kapitän, gewann er auch mit der Hilfe von Jan Ullrich die Tour de France. Er war randvoll gedopt, wie er später öffentlich beichtete. Wegen seines zeitweise extrem hohen Hämatokritwerts hatte er den Beinamen "Monsieur 60 Prozent". 1997 verlor Riis die Tour an Ullrich. Drei Jahre später folgte das Karriereende.

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