Viermal muss Boris Becker das Interview unter Tränen abbrechen
Die Welt
Emotional. Glaubhaft. Selbstkritisch. Im ersten Interview nach seiner Entlassung aus britischer Haft schildert Boris Becker die Zeit im Gefängnis, wie es dazu kam und was die Zukunft bringt. Er sei, sagt er, ein besserer Mensch als vor der Haft.
„Natürlich war ich schuldig.“ Es ist der erste Satz, der hängen bleibt, in einem langen Interview mit Boris Becker. Er redet ruhig, klar. Nach 231 Tagen im Gefängnis wirkt der 55-Jährige aufgeräumt. Sein Gesicht ist deutlich schlanker als zuvor, kantiger. In den folgenden etwa 90 Minuten wird er von dem Urteil berichten, von der Haft, von großer Angst – und seinen Lehren. Und er wird sagen: „Während der Haft war es die schlimmste Zeit überhaupt für mich, aber vielleicht habe ich das gebraucht. Ich glaube, das Gefängnis war gut für mich.“
Es ist ein enorm langes und ausführliches Interview, das Becker, der in der vergangenen Woche in Großbritannien aus dem Gefängnis entlassen und nach Deutschland ausgeliefert worden war, am Dienstag im Fernsehsender Sat.1 gibt. Es soll in diesem Jahr weltweit sein einziges Interview sein. Geführt hat es Moderator Steven Gätjen, der Becker auch während seiner Haft im Gefängnis Huntercombe besucht hatte, um dieses Gespräch vorzubereiten. Gätjen führt das Interview nun ruhig, ohne Effekthascherei oder emotionale Überhöhung.