Viele Widersprüche - Unsicherheitsfaktor Corona-Test
n-tv
Viele Deutsche erleben unklare oder sich widersprechende Ergebnisse bei Corona-Tests. Das lässt allgemein an der Sinnhaftigkeit von Testungen zweifeln. Andreas Bobrowski, Chef der Deutschen Laborärzte beklagt, dass in der Pandemie die Qualität weniger wichtig ist. Das Geld entscheide viel.
Der Schnelltest zu Hause ist trotz Symptomen beharrlich negativ, der PCR-Test im Labor dann aber positiv. Oder umgekehrt: Der Antigentest bei einer engen Kontaktperson ist positiv, der Labortest negativ. Fast jeder kennt derzeit solche Fälle. Bei Olympia werden Sportler tagelang negativ getestet und sind dann plötzlich wieder positiv.
Der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte, Andreas Bobrowski, berichtet von Menschen, die "von Testzentrum zu Testzentrum laufen, bis sie das Ergebnis haben, das sie haben wollen". Die einen wollten sich freitesten, um die Quarantäne zu beenden, die anderen einen positiven Bescheid, um als genesen zu gelten. Die meisten wollten natürlich ein korrektes Ergebnis - aber für den Laien sei die Qualität von Tests nicht leicht zu erkennen. "Man kann jede Menge Fehler machen", sagte Bobrowski. "Vor der Pandemie waren die professionelle Abnahme und die Labordiagnostik ärztliche Aufgaben. Jetzt ist das alles verwässert. Das Monetäre herrscht über die Qualität." Der Verband vertritt rund 1200 Fachärztinnen und Fachärzte für Laboratoriumsmedizin in Deutschland.
Prinzipiell muss man zunächst zwischen PCR-Tests und Antigen-basierten Schnelltests unterscheiden, betont Sandra Ciesek, die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. "Dass PCR-Tests auch Wochen nach einer Infektion noch ein positives Ergebnis liefern können, ist bekannt und wird sehr häufig beobachtet", sagt sie. Das liege daran, dass die PCR "eine sehr sensitive Technik" sei. "Es können also oft noch Rest-Mengen vom Erbgut des Virus nachgewiesen werden, auch wenn die Infektion eigentlich schon längst überstanden ist." So könne es auch passieren, dass ein PCR-Test negativ ausfalle, ein folgender Test dann aber noch einmal ein schwaches Ergebnis liefere. Man müsse diese schwachen Ergebnisse dann interpretieren: "Ist die Virusmenge gering und eine Infektion bekanntermaßen abgelaufen, kann man in der Regel davon ausgehen, dass man trotz der schwach positiven PCR nicht mehr ansteckend ist."
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