
Viele Tote, zu wenige Geimpfte
Frankfurter Rundschau
Viele Länder auf dem Balkan zählen sehr viele Corona-Opfer. Die Gründe dafür ähneln sich von Land zu Land: mangelndes Vertrauen in die Regierung – und Verschwörungsglaube.
Für die nahenden Festtage schwant Ungarns Ärzteschaft wenig Gutes. „Die Epidemie wütet, die Notaufnahmen ertrinken in Patienten“, ließ die Ärztekammer (MOK) des Donaustaats bereits Mitte November die Alarmglocken schrillen: „178 Tote pro Tag, das sind 1000 Tote pro Woche – ein Dorf, wenn die Zahlen nicht steigen. Es wird für viele Familien ein trauriges Weihnachten, wenn wir den Anstieg nicht abbremsen.“
Danach sieht es im Südosten des Kontinents nicht aus. Egal, ob die vierte Welle der Pandemie wie in Ungarn (7-Tage-Inzidenz: 700), Kroatien (736) oder der Slowakei (1343) mit voller Kraft wogt, wie in Slowenien (672) nun ihren Höhepunkt erreicht und überschritten hat oder wie in Serbien (169) vorläufig wieder am Abklingen ist: Auf der Europakarte der 7-Tage-Inzidenz sind die meisten Staaten der Region seit Wochen tief- bis dunkelrot gefärbt.
Dramatisch hoch sind auch die Zahlen der Covid-Toten auf dem Balkan. Unter den weltweit zehn Staaten mit der höchsten Zahl von Corona-Toten pro 100 000 Einwohner finden sich mit Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Ungarn, Tschechien und Rumänien nicht weniger als sieben Länder der Region.