Viele Tote bei Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan
DW
Beide Kaukasusrepubliken geben einander die Schuld an dem jüngsten Gewaltausbruch. Diesmal war nicht das umstrittene Gebiet Berg-Karabach betroffen.
Im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan sind erneut schwere Kämpfe ausgebrochen. "Der Feind versucht vorzustoßen", erklärte das Verteidigungsministerium in Eriwan. Die aserbaidschanische Armee setze Artillerie und Drohnen gegen militärische und zivile Ziele nahe der Grenze ein.
Zuvor hatte das Ministerium erklärt, Aserbaidschan habe Stellungen nahe den Städten Goris, Sotk und Dschermuk mit Artillerie und großkalibrigen Waffen angegriffen. Aserbaidschan warf Armenien hingegen "großangelegte subversive Handlungen" in Grenznähe und Beschuss seines Militärs vor. Dabei seien mehrere aserbaidschanische Soldaten getötet worden.
Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan sagte, 49 Angehörige der eigenen Streitkräfte seien gefallen. In einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprach Paschinjan von einem aserbaidschanischen Angriff, auf den es eine internationale Reaktion geben müsse.
Russland forderte beide Seiten auf, die Feindseligkeiten einzustellen. Nach Angaben des Außenministeriums in Moskau wurde unter russischer Vermittlung eine Feuerpause vereinbart, die um 6.00 Uhr (MESZ) in Kraft trat. Meldungen aus dem Konfliktgebiet legen jedoch nahe, dass die Waffenruhe bereits gebrochen wurde.
Das Auswärtige Amt mahnte Deutsche in der Region zur Vorsicht, eine Ausweitung der Kämpfe sei nicht ausgeschlossen. Wer sich an einem Ort aufhalte, der von Kampfhandlungen betroffenen sei, solle so lange Schutz suchen, bis man ihn sicher verlassen könne. Gerade Dschermuk, wo sich ein bekanntes Mineralbad befindet, ist als Reiseziel bei ausländischen Touristen beliebt.