Verschwindet der eigene Schreibtisch im Unternehmen?
Frankfurter Rundschau
Der Schreibtisch ist für viele Angestellte ein kleines persönliches Reich. Doch der Trend zu Großraumbüros und geteilten Schreibtischen beschleunigt sich. Birgt das Risiken für das Betriebsklima?
Dortmund/München - Die Corona-Pandemie wird die Arbeitswelt mutmaßlich dauerhaft verändern: Viele Büroangestellte wollen nach dem Ende der Pandemie zumindest tageweise weiter daheim arbeiten, Unternehmen brauchen daher weniger Büroarbeitsplätze.
Doch für Unternehmen birgt die Umstellung der Arbeitsorganisation Risiken, wie Wissenschaftler sagen. Mögliche Folgen bei Planungsfehlern sind niedrigere Produktivität und schlechteres Betriebsklima.
Die Pandemie befeuert einen schon Jahre zuvor aus den USA nach Deutschland importierten Trend: Einzelbüros werden zu Großraumbüros, persönliche Schreibtische durch Gemeinschaftstische ersetzt, im Managementjargon „shared desks“ genannt.
Arbeitgeber sehen ihre Belegschaften traditionell am liebsten in der Firma, doch Corona hat das Umdenken beschleunigt: Viele Arbeitnehmer sind gern daheim tätig, und arbeiten dort mehrheitlich ebenso viel - und häufig sogar mehr - als zuvor.
„Viele Leute arbeiten zuhause länger, weil der Arbeitsweg weggefallen ist“, sagt Hannah Schade vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund. „Die Zeit, die man sonst im Zug oder im Auto verbracht hat, wird quasi dem Arbeitgeber geschenkt.“