Verschobene OPs: Was das für Betroffene bedeutet
ProSieben
Aufgrund der hohen Zahl an Covid-Patienten verschieben Kliniken bestimmte OPs, die nichts mit Corona zu tun haben. Für Betroffene kann das Ärger und Leid bedeuten.
"Ich versuche, das rational zu sehen, doch manchmal überkommt mich die Wut", erzählt die 63-jährige ehemalige Pflegerin. Wieder wurde ihr Operationstermin verschoben, immer noch hat sie keine Perspektive, wann es soweit sein könnte. Was bleibt, sind die Schmerzen und die psychische Belastung. Die 63-Jährige wartet - wie immer mehr Menschen in Deutschland - auf einen Operationstermin, weil die Kliniken mit der Vielzahl an Covid-Patienten auf den Intensivstationen ausgelastet sind und deshalb sogenannte planbare Operationen verschieben.
Bundesweit sind nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft bereits drei Viertel aller Kliniken nicht mehr im Normalbetrieb und müssen OPs aufschieben. "Die Lage ist wirklich zunehmend dramatisch und führt bei einem Teil der abgesetzten Behandlungen auch zu körperlichen und psychischen Belastungen bei den betroffenen Patienten", teilte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, in Berlin mit. Für die Krankenhäuser sei die Verschiebung planbarer Operationen derzeit das Mittel der Wahl, um die Versorgung akuter Fälle weiter leisten zu können. Zu den typischen planbaren Operationen gehören den Angaben zufolge vor allem orthopädische OPs.
Als sich die ehemalige Pflegerin aus Buchloe im bayerischen Allgäu im September für ihre Hüftgelenksoperation an den Arzt Gerhard Achatz am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm wandte, wurde ihre OP für das Frühjahr 2022 angesetzt. Mittlerweile ist die Operation auf unbestimmte Zeit verschoben.