Vermieter plant Gespräche zum Eritrea-Festival
n-tv
Gießen (dpa/lhe) - Nach den gewaltsamen Ausschreitungen rund um das umstrittene Eritrea-Festival will sich der Vermieter der Gießener Hessenhallen an der Aufarbeitung der Ereignisse beteiligen. Die Gesamtsituation müsse "mit der Stadt, den Sicherheitsbehörden und dem Veranstalter analysiert und bewertet werden", teilte die M.A.T. Objekt GmbH am Dienstag auf dpa-Anfrage mit. "Uns ist sehr daran gelegen, die Zusammenhänge und Hintergründe der einschneidenden Ereignisse mit den angereisten gewaltbereiten Störern im rechtlichen und gesellschaftlichen Kontext mit den Betroffenen zu besprechen." Derzeit würden "die dafür notwendigen Gesprächstermine koordiniert", so das Unternehmen.
Die M.A.T. Objekt GmbH gehört zu der Zwerenz Gruppe mit Sitz in Dresden, die unter anderem mehrere Messegesellschaften unter ihrem Dach vereint. Gegner des umstrittenen Eritrea-Festivals hatten am Samstag Beamte mit Steinen und Flaschen beworfen, Rauchbomben gezündet und Absperrungen durchbrochen bei dem Versuch, auf das Festivalgelände zu gelangen. Bei den Ausschreitungen wurden 26 Polizistinnen und Polizisten verletzt.
Bisher wurden 125 Strafverfahren eingeleitet, größtenteils ging es um Landfriedensbruch. Aus der Auswertung von Videoaufnahmen und anderen Beweismitteln dürften sich weitere Strafverfahren ergeben, hatte der Vizepräsident des Polizeipräsidiums Mittelhessen in Gießen, Torsten Krückemeier, erklärt. Am Dienstag war kein neuer Stand bekannt. Schon im Vorjahr war es während des Festivals zu gewaltsamen Protesten mit verletzten Besuchern und Polizisten gekommen.
Veranstalter des Festivals war der Zentralrat der Eritreer in Deutschland, der wegen seiner Nähe zu dem Regime in dem Land am Horn von Afrika als umstritten gilt. Menschenrechtsorganisationen werfen der Regierung des Landes die Verletzung von Grundrechten vor. Die Störer waren den Regimegegnern zugerechnet worden.