Verhandlungen mit den Taliban: Sprechen, aber wie?
DW
Deutschland sucht seine Position im Umgang mit den Taliban. Um Leben zu retten, wird man mit den neuen Machthabern Afghanistans intensiver verhandeln müssen. Auch um eine Kettenreaktion zu verhindern.
Mit Terroristen verhandelt man nicht, beteuern viele Regierungen offiziell. Doch die Realpolitik spricht oftmals eine andere Sprache. Wie die Geschichte gezeigt hat, kam es immer wieder zu Situationen, in denen sich Regierungsvertreter zur Konfliktlösung mit Organisationen und Gruppen, die für Gewalt und Anschläge verantwortlich waren, an einen Tisch setzten. Wenn auch widerstrebend. Das galt beispielsweise für den Umgang mit der "Irisch-Republikanischen Armee" (IRA) oder der "Palästinensischen Befreiungsorganisation" (PLO). Im Falle Afghanistans wird die ebenso sensible wie umstrittene Verhandlungsfrage zu einem besonders brisanten Thema. Denn die militanten Islamisten haben fast die gesamte Bevölkerung praktisch in Geiselhaft genommen. Ein gewaltiger Faustpfand. Wer den Menschen helfen will, der kommt an den Taliban kaum vorbei. An jenen Kräften also, die während ihres "Islamischen Emirats Afghanistan" eine rund fünfjährige Schreckensherrschaft ausübten: von ihrer Eroberung Kabuls im September 1996 bis zum Einmarsch internationaler Truppen 2001.More Related News