Verfälschte Blutproben von Neugeborenen: Eltern "sachlich"
n-tv
Halle (dpa/sa) - Nach dem Fund manipulierter Blutproben von Neugeborenen in einer Klinik in Halle haben sich mehrere besorgte Eltern an das Krankenhaus gewandt. Der Großteil habe sich wegen einer Änderung der Wohnanschrift bei der Klinik gemeldet, sagte ein Sprecher. Falls bei Nachuntersuchungen der Blutproben Unregelmäßigkeiten gefunden würden, werde sich das Krankenhaus an die Eltern wenden, so der Sprecher. Der Austausch mit den Eltern sei aus seiner Sicht bisher sehr "sachlich" verlaufen.
Bei einer Laboruntersuchung am 5. Oktober war festgestellt worden, dass es sich bei drei der eingereichten Proben aus der Geburts- und der Kindermedizin im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara nicht um das Blut von Säuglingen, sondern von Erwachsenen handelte. Das Neugeborenen-Screening dient den Angaben zufolge der Früherkennung etwa von angeborenen Stoffwechseldefekten. Nun sollen Hunderte Proben nachuntersucht werden, sagte der Krankenhaus-Sprecher. Das Krankenhaus ging zu Wochenbeginn von rund 800 Proben aus, die verfälscht worden sein könnten.
Gegen eine mittlerweile entlassene Pflegerin des Krankenhauses wird wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft zuletzt mit. Sie wird verdächtigt, Blutproben an Neugeborenen entnommen zu haben, ohne die Proben anschließend ausgewertet zu haben. Das Motiv der Frau ist weiter unklar.