Verdacht der Körperverletzung im Amt: Mehrere Polizisten suspendiert
ProSieben
Mehrere Beamte der Polizei Köln werden verdächtigt, bei einem Einsatz viel zu massiv vorgegangen zu sein. Ein 59-Jähriger starb mehrere Wochen später in einer Klinik. Nun prüft die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe - die Beamten wurden vorläufig suspendiert.
Nach dem Tod eines 59-Jährigen wird gegen mehrere Beamte der Kölner Polizei wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt. Sie werden verdächtigt, im April 2021 bei einem Einsatz wegen einer Unfallflucht übermäßig gewalttätig gegen den Mann vorgegangen zu sein und ihn verletzt zu haben, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte. Nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) wurden mit Stand von Montag fünf Beamte vorläufig des Dienstes enthoben. An diesem Donnerstag komme dazu der Innenausschuss auf Antrag von Reul zu einer Sondersitzung zusammen, teilte der Landtag mit.
Der Einsatz wegen Unfallflucht soll damals im Kölner Stadtteil Bickendorf gelaufen sein. Der 59 Jahre alte Mann kam nach Angaben der Staatsanwaltschaft danach in ein Krankenhaus, das er nach ambulanter Behandlung aber noch am selben Tag wieder verließ. Im Juni 2021 allerdings sei er - nach einem dann zweiwöchigen stationären Aufenthalt in einer Klinik - gestorben. Angehörige sollen anschließend auf den Vorfall im April hingewiesen haben. Daraufhin sei die Leiche obduziert worden, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Nun wird geprüft, ob der Tod des italienischen Staatsangehörigen im Zusammenhang mit dem Geschehen bei dem Polizeieinsatz steht. Mit den Ermittlungen wurde die Polizei Bonn betraut.
"Der später Verstorbene war nicht Beschuldigter im Verfahren wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort, sondern ein Angehöriger", erläuterte der Sprecher. Offenbar habe er sich in den polizeilichen Einsatz eingemischt. "Was sich dann konkret abgespielt hat, ist Gegenstand der noch andauernden Ermittlungen." Noch nicht geklärt sei etwa, ob der 59-Jährige Widerstand geleistet habe.