
Verdächtige gesteinigt und lebendig verbrannt
n-tv
Bewaffnete Banden kämpfen um die Kontrolle der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Dort sind nun laut Polizei mutmaßliche Bandenmitglieder von Bewohnern "gelyncht worden". Ein UN-Bericht vergleicht die Sicherheitslage in der Stadt mit der in einem Kriegsland.
Mehr als ein Dutzend mutmaßliche Bandenmitglieder sind in Haiti gesteinigt oder bei lebendigem Leibe verbrannt worden. Die in einem Kleinbus reisenden bewaffneten Männer seien nach einer Polizeikontrolle am Montag in Port-au-Prince "leider von Teilen der Bevölkerung gelyncht worden", erklärte die Polizei. Die Vereinten Nationen warnten, dass die Sicherheitslage in der haitianischen Hauptstadt immer mehr der in einem Kriegsland gleiche.
Die Polizei hatte am Montag einen Minibus mit bewaffneten Männern angehalten und Waffen, Patronen und Mobiltelefone beschlagnahmt, wie sie auf Facebook mitteilte. Die Männer wurden von Bewohnern des Stadtteils Canapé-Vert, wo der Bus angehalten wurde, getötet. Auf Fotos waren auf den Straßen liegende verbrannte Leichen zu sehen. Augenzeugen zufolge wurden andere mutmaßliche Bandenmitglieder gesteinigt. Die Gewalt hatte vor Sonnenaufgang begonnen, als Bandenmitglieder Augenzeugen zufolge in mehrere Wohngebiete der Hauptstadt eindrangen, Häuser ausraubten und Bewohner angriffen. AFP-Journalisten berichteten von Familien, die aus den betroffenen Stadtvierteln flohen.
Die Vereinten Nationen veröffentlichten unterdessen einen Bericht, in dem die Zunahme von Morden und Entführungen in Haiti hervorgehoben wird. Bewaffnete Banden konkurrieren demnach weiterhin darum, "ihre territoriale Kontrolle im Großraum Port-au-Prince auszuweiten". Die Gewalt breite sich dadurch auch in bisher nicht betroffene Stadtviertel aus, hieß es. Angesichts der hohen Todeszahlen und einer zunehmender Zahl von Stadtvierteln in der Kontrolle bewaffneter Banden "hat die Unsicherheit in der Hauptstadt ein Niveau erreicht, das mit Ländern in bewaffneten Konflikten vergleichbar ist", warnt der Bericht.