Verbraucherinsolvenzen im Norden auf niedrigem Niveau
n-tv
Kiel (dpa/lno) - Die Zahl von Verbraucherinsolvenzen ist im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein vergleichsweise niedrig gewesen. Insgesamt haben die Amtsgerichte im Land 2938 entschiedene Anträge von Privatpersonen auf eine Verbraucherinsolvenz gemeldet, wie das Statistikamt Nord am Mittwoch mitteilte. Abgesehen vom Jahr 2020, als viele Betroffene ihren Insolvenzantrag wegen einer ab 2021 zu erwartenden Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens zurückgestellt haben dürften, wurden zuletzt 2005 weniger als 3000 Verbraucherinsolvenzen gemeldet. Im Vergleich zu dem vom Nachholeffekt betroffenen Jahr 2021 betrug der Rückgang der Verbraucherinsolvenzen demnach 20 Prozent.
Am häufigsten wurden Insolvenzen für Verbraucherinnen und Verbraucher mit Wohnsitz im Kreis Rendsburg-Eckernförde gemeldet (352 Verfahren). Für Bewohnerinnen und Bewohner des Kreises Stormarn wurden dagegen lediglich 94 Insolvenzanträge entschieden. Durchschnittlich war eine insolvente Person nach Angaben der Statistiker mit 38.000 Euro verschuldet.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Land ist 2022 hingegen gestiegen. Die Amtsgerichte haben den Angaben zufolge 520 entschiedene Anträge auf Unternehmensinsolvenz gemeldet. Das sind 74 Fälle beziehungsweise 17 Prozent mehr als 2021. "Damit wurden nach zwei Jahren rückläufiger Zahlen erstmals wieder mehr Insolvenzfälle verzeichnet", teilte das Statistikamt mit. Die Fallzahl war demnach jedoch weiterhin niedriger als direkt vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 (787 Fälle) und im ersten Corona-Jahr 2020 (534 Fälle). Auch im längerfristigen Vergleich ist die Zahl niedrig: In den Jahren 2012 bis 2021 wurden im Durchschnitt 856 insolvente Unternehmen pro Jahr gemeldet.