Verband plädiert für weniger junge Menschen im Arrest
n-tv
Erfurt/Jena/Arnstadt (dpa/th) - Der Vorsitzende der Thüringer Landesgruppe der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen (DVJJ), Florian Knauer, hat die Wirksamkeit von Arresten und Haftstrafen für junge Menschen infrage gestellt. "In der Jugendstrafanstalt wird niemand besser und auch in der Jugendarrestanstalt wird niemand besser", sagte Knauer am Mittwoch Rande einer Tagung in Jena. Ganz im Gegenteil werde so manch ein aufmüpfiger Junge dort noch schneller zu einem ausgewachsenen Kriminellen. Daher sollte nur "mit äußerster Zurückhaltung" ein Jugendarrest oder eine Jugendstrafe verhängt werden.
Jugendarrest ist die letzte Sanktionsmöglichkeit des Staates vor der Verhängung einer Jugendstrafe. Die jungen Menschen verbringen dabei maximal vier Wochen in der Anstalt. Bei einer Jugendstrafe werden mindestens sechs Monate und bis zu 15 Jahre verhängt.
"Man sollte stationäre Maßnahmen vermeiden, wann immer es geht. Das ist grundsätzlich der falsche Weg", sagte Knauer. Je weniger junge Menschen aus ihren Familien und Schulen genommen würden, desto besser, sagte der Wissenschaftler, der an der Schiller-Universität Jena Jugendstrafrecht und Kriminologie lehrt.