
Vatikan veröffentlicht überraschend neue Verfassung
Die Welt
Papst Franziskus will den Verwaltungsapparat des Heiligen Stuhls reformieren. Der Vatikan hat dafür ein neues Grundgesetz vorgelegt. Ein Paragraf geht auch auf das Thema sexueller Missbrauch ein.
Der Vatikan hat überraschend ein seit Jahren erwartetes neues Grundgesetz veröffentlicht, mit dem Papst Franziskus den Verwaltungsapparat des Heiligen Stuhls reformieren will. Diese neue Apostolische Konstitution namens „Praedicate Evangelium“ werde am 5. Juni dieses Jahres in Kraft treten, teilte der Heilige Stuhl am Samstag mit. An diesem Tag werde die bislang geltende Verfassung außer Kraft gesetzt und der Reformprozess der Römischen Kurie abgeschlossen. Der Vatikan ließ die Veröffentlichung am Samstag unkommentiert und kündigte für Montag eine Pressekonferenz an.
Franziskus setzt damit die alte Verfassung „Pastor Bonus“ außer Kraft, die Papst Johannes Paul II. 1988 erließ und die der heute emeritierte Papst Benedikt XVI. später im Jahr 2011 änderte. Seit 2013 arbeitete ein Gremium aus mehreren Kardinälen an der Reform. Der reformwillige Franziskus, der am Samstag den neunten Jahrestag seiner Amtseinführung beging, setzte nach seiner Ernennung das Beratergremium für die Umstrukturierung der Kurie ein.