
VAR-Wahnsinn wird in dieser Saison komplett eskalieren
n-tv
"Wir müssen aufpassen", hat der Moderator Tommi Schmitt nach der Partie seiner Borussia am Freitag gegen Bayer Leverkusen zu Recht angemahnt. Wenn die Rolle des VAR nicht schnell überdacht und die Handspiel-Regelung eindeutig ausgelegt wird - drohen der Bundesliga ungemütliche Zeiten.
"Da ist gar nichts zu hundertprozentiger Zufriedenheit gelaufen", sagte der sogenannte "Schiedsrichter-Chef" Knut Kircher am Sonntag im Sport1-"Doppelpass" und fand damit noch äußerst milde Worte für eine anbahnende Katastrophe, die - wenn nicht noch etwas Entscheidendes verändert werden sollte - in dieser Spielzeit endgültig eskalieren wird. Das Schlimme: Knut Kircher & Co. sind sich dieser Gefahr vollends bewusst. Denn wie sagte er ebenfalls am Sonntag zu einem der vielen aktuellen Kritikpunkte: "Die Kriterien für ein Handspiel, die uns derzeit an die Hand gegeben werden, sind leider nicht so klar. So schwarz und weiß ist das nicht." Mehr Eingeständnis einer kompletten Fehlentwicklung ist fast nicht mehr möglich.
Und was das konkret bedeutet, konnten die aufmerksamen Fußballfans am Wochenende wieder einmal in den Stadien und an den TV-Geräten beobachten. Denn während in Ulm das Spiel gegen die Fortuna aus Düsseldorf kippte, weil Chessas Handspiel in der 80. Minute als strafstoßwürdig gewertet wurde, gab Sascha Stegemann in Augsburg nach einem missglückten Klärungsversuch des Bremers Jung, bei dem die Hand ebenfalls deutlich im Spiel war, den möglichen Elfmeter nicht. Zwei Szenen mit vergleichbaren Vergehen - und zweimal wurde die Handregel komplett konträr unter Einbeziehung des VAR ausgelegt. Ein absolutes Unding! Und da muss man noch nicht einmal über das Handspiel des Wolfsburgers Kaminski in der 31. Minute der Partie der Bayern beim VfL Wolfsburg reden.
Es ist vollkommen klar, dass diese Ereignisse in der Summe und bei einem Fortschreiten der Saison sehenden Auges zwangsläufig zu einer Eskalation führen werden. Warum der DFB und allgemein die Schiedsrichterzunft nicht wenigstens bei der Handregel eine deutlichere Auslegung einfordern, bleibt angesichts der anderen Probleme, die der VAR am ersten Bundesliga-Wochenende wieder einmal unbarmherzig offenbarte, völlig unverständlich. Es mutet wie eine Farce an, wenn Knut Kircher offenherzig - als "Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH" - eingesteht: "Da wird es im Laufe der Saison Ausreißer nach links und rechts geben. Die müssen wir einfangen." Doch eine Antwort auf die Frage, wie dieses "Einfangen" vonstatten gehen soll, blieb er, wie soll es auch anders sein, natürlich wieder einmal schuldig.

Mit großen Ambitionen geht Frankfurt ins Bundesliga-Topspiel gegen Leverkusen. Und dann müssen die Eintracht-Fans mit anschauen, wie Bayer ihre Mannschaft zerpflückt. Innerhalb weniger Minuten ist die Partie entschieden. Während Leverkusen den FC Bayern jagt, muss die SGE sich schnell wieder fangen.