Vance schnurrt und tönt, Trump lächelt gönnerhaft
n-tv
Welche Rolle hat J.D. Vance in einer möglichen US-Regierung von Donald Trump? Bei seiner ersten Rede als Vizekandidat zeigt er sich als eisenharter Streiter für die Interessen amerikanischer Arbeiter. Die soll er insbesondere in den umkämpften Bundesstaaten überzeugen.
Der Mann, der sich an diesem Abend als Vizekandidat von Donald Trump den Menschen im ganzen Land vorstellt, zeigt dabei eine überraschende Seite. Hält J.D. Vance die übertriebene Hardliner-Rede eines jungen republikanischen Senators? Nein. Malt er das feurige Bild einer konservativen Regierung bei einem Wahlsieg in die Wohnzimmer des Landes? Nicht wirklich. Heizt er dem nach radikalen Forderungen dürstenden Parteitag mit extremen Positionen ein? Fehlanzeige. Oder zeigt er sich Kämpfer im Kulturkrieg? Kein bisschen.
Stattdessen präsentiert sich J.D. Vance als sanfter, verbindlicher Aufsteiger aus einfachen Verhältnissen; einer, der Anekdoten zu erzählen hat, ein Familienmensch. Der gemeinsam mit anderen Arbeiterfamilien unter all den falschen Entscheidungen gelitten habe, die US-Präsident Joe Biden in seiner Zeit als Senator traf, und der daraus seine Schlüsse gezogen habe. Und der in Donald Trump den Mann sieht, der die USA als Präsident in die Zukunft führen soll. Mit ihm als Vize, der für die "vergessenen Arbeiter" kämpft. Trump lächelt ihm aus der Ferne immer wieder gönnerhaft zu, manchmal erhebt er sich auch für eine stehende Ovation.