Vad: Ukrainer müssen auf "Zeit spielen"
ZDF
Ex-General Vad sieht Moskau der Ukraine militärisch überlegen. Es gebe nur die Chance, die Russen in einen lang andauernden Konflikt zu ziehen.
Der ehemalige Brigadegeneral Erich Vad hält im Russland-Ukraine-Krieg die Einnahme Kiews für die russische Armee von besonderer strategischer Bedeutung. Darauf weise auch der Umfang des russischen Konvois hin, der sich der ukrainischen Hauptstadt genähert hat.
"Die Kräfte, die jetzt im Raum sind, waren die Kräfte der ersten Staffel", sagte Vad im ZDF. "Die Russen gehen jetzt mit Hauptkräften der zweiten Staffel weiter vor, es geht ihnen jetzt darum, Kiew zu nehmen oder zumindest so zu belagern, auszutrocknen, dass da kein Widerstand mehr kommt."
Es gehe um die politische und militärische Leitung des Landes, letztlich um die Führung des Widerstandes, der von Kiew aus gesteuert werde. "Deswegen ist Kiew von strategischer Bedeutung, deswegen die massive Militärkonzentration gerade bei Kiew", sagt Vad.
Die Russen müssten sehen, wie sie die Stadt freikämpfen, um letztlich auch die Leitzentralen des Landes zu "neutralisieren". Dies sei schwierig, man komme zwar schnell in die Städte rein, "danach aber dort zu bleiben und Kiew nachhaltig zu besetzen", das sei "ein ganz schwieriger Job". Das habe das Beispiel der Amerikaner in Bagdad gezeigt.
Der russische Konvoi sei seitens der Ukrainer nicht aus der Luft abzuwehren, so Vad weiter. Die Russen hätten mehrere Flugplätze in der Ukraine zerstört, da sei nicht mehr viel, "was die Ukrainer entgegenzusetzen hätten". "Die Russen haben augenscheinlich die Luftherrschaft."
Die Kampfmoral der Ukrainer sei groß und bewundernswert, sagte Vad weiter. "Aber die russische Militärmaschine ist massiv überlegen in allen Hauptwaffensystemen." Die Russen seien in mehreren Landesteilen der Ukraine auf dem Vormarsch.
Dazu müssten sie letztlich guerilla-taktisch vorgehen, erläutert Vad weiter. Und dies sei etwas, was Putin nicht wolle. "Das ist seine größte Angst jetzt eigentlich, in einen langen Abnutzungskrieg hineinzugeraten mit den Ukrainern, die ja für viele Russen ein Brudervolk sind." Das könne sich Putin nicht leisten.













