USA entlassen Algerier aus Guantánamo
DW
Er saß fast 20 Jahre im Gefangenenlager Guantanamo, jetzt haben die USA den Mann nach Algerien überstellt. Die Begründung - schon 2016: Eine Inhaftierung sei nicht länger erforderlich.
Der Gefangene Sufiyan Barhoumi sei nach fast 20 Jahren Haft in seine Heimat gebracht worden, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Barhoumi war vorgeworfen worden, als Ausbilder in einem Al-Kaida-Lager tätig gewesen zu sein. Doch bereits 2008 ließ das Pentagon die Anschuldigungen gegen ihn fallen. Acht Jahre später stellten die US-Behörden fest, dass Barhoumis Inhaftierung nicht mehr notwendig sei, um die USA vor einer "ernsthaften Bedrohung" zu schützen.
Nach der Freilassung des Algeriers befinden sich nun noch 37 Häftlinge in dem Gefangenenlager auf einem US-Marinestützpunkt auf Kuba. Für 18 von ihnen haben die US-Behörden eine Freilassung genehmigt. Anderen Häftlingen, wie dem mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge von 9/11, Khalid Sheikh Mohammed, soll der Prozess gemacht werden.
Die US-Regierung hatte das Gefangenenlager Guantanamo nach den Terroranschlägen in New York und Washington mit fast 3000 Todesopfern eingerichtet. Im Laufe der Jahre wurde Guantanamo für die US-Regierung immer mehr zu einer Belastung: Das Lager und die dortigen Sondertribunale wurden zum Sinnbild für die Exzesse des Anti-Terror-Kampfes der USA, Menschenrechtsorganisationen übten scharfe Kritik. Die Insassen des Lagers waren Bedingungen ausgesetzt, die nach Angaben von Kritikern den Tatbestand der Folter erfüllten.
Der frühere Präsident Barack Obama versuchte in seiner Amtszeit vergeblich, das Lager zu schließen. Auch der heutige Präsident Joe Biden möchte das Lager dichtmachen. Er versucht deswegen, die unter seinem Vorgänger Donald Trump eingestellten Freilassungen von nicht mehr als gefährlich eingestuften Insassen voranzutreiben.
fab/cw (afp, rtr, dpa)