
US-Sondergesandter für Nordkorea in Seoul
DW
Inmitten wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel starten die Streitkräfte der USA und Südkoreas eines ihrer regelmäßigen Manöver. Der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea berät in Seoul die Lage.
Nach einer beispiellosen Serie von Raketenstarts und Andeutungen eines Atomtests durch Pjöngjang ist der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea zu Gesprächen in Seoul eingetroffen. Sung Kim will nach US-Angaben während seines fünftägigen Besuchs mit seinem südkoreanischen Kollegen Noh Kyu Duk und anderen Beamten zusammenkommen. Während er sich in Südkorea aufhält, finden auch die jährlichen gemeinsamen Militärübungen zwischen Seoul und Washington statt, die ebenfalls am Montag begannen.
Bei seiner Ankunft sagte der US-Gesandte, er sei in Seoul, um die "enge Koordinierung" über die Entwicklungen in Nordkorea fortzusetzen, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Washington sei jederzeit zu Gesprächen mit Nordkorea ohne Vorbedingungen bereit, aber Pjöngjang habe diese Angebote bisher abgelehnt, erklärte Kim.
Die neuntägige Kommandoübung habe wie geplant begonnen, teilte ein Sprecher der US-Streitkräfte Korea (USFK) mit. Es handle sich um ein halbjährliches Verteidigungstraining unter Verwendung von Computersimulationen. Dabei werde unter anderem auch das Infektionsgeschehen mit dem Coronavirus berücksichtigt. Es gebe keine Übungen im Gelände.
Bei der sogenannten Stabsrahmenübung geht es um die Zusammenarbeit von Führungsstäben. Sie soll den Angaben zufolge beiden Bündnispartnern dienen, "die gemeinsame Einsatzfähigkeit zu stärken und die Verteidigungsstellung zu verbessern". Die USFK machten keine Angaben zur Zahl der beteiligten Soldaten. Die USA haben in Südkorea zur Abschreckung von Bedrohungen durch Nordkorea 28.500 Soldaten stationiert.
Erst am Wochenende gab die Führung in Pjöngjangeinen Test für ein neues Waffensystem für taktische Atomwaffen bekannt. Die USA hatten kürzlich vor einem möglichen nordkoreanischen Atomwaffentest rund um Nordkoreas Nationalfeiertag am 15. April gewarnt.