US-Republikaner greifen Ex-Präsidenten scharf an
n-tv
Die zweite Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber beginnt mit Gestammel zum Fremdschämen und endet mit einer ketzerischen Forderung. Dazwischen zeigt einer seine Chamäleon-Fähigkeiten. Mit Inhalten punktet eine alte Bekannte.
Irgendwann platzt Nikki Haley der Kragen: "Jedes Mal, wenn ich Sie höre, fühle ich mich ein bisschen dümmer", schmeißt sie Vivek Ramaswamy ungläubig entgegen. Die beiden Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner 2024 stehen in der Mitte der Fernsehbühne und haben eine Meinungsverschiedenheit darüber, wie man mit dem chinesischen sozialen Netzwerk Tiktok umgehen sollte. Verbieten oder für den Wahlkampf nutzen?
Haley und Ramaswamy führen die Umfragen unter US-Republikanern an, kurz nach Floridas Gouverneur Ron DeSantis und meilenweit, rund 40 Prozent, hinter Donald Trump. Der Ex-Präsident hielt es wie schon bei der ersten Fernsehdebatte nicht für nötig, aufzutauchen. Auch ohne ihn ist das inhaltliche Niveau der Diskussion der sieben Bewerber relativ niedrig, aber symbolträchtig: Sie stehen in der Ronald-Reagan-Bibliothek in Kalifornien, schräg unter einer Air Force One. Ab und zu werden den Fernsehzuschauern kleine Zitatschnipsel des verehrten Ex-Präsidenten eingespielt.
Die größeren Themen sind die Südgrenze und Migration, Verbraucherpreise, Bildung und immer wieder China. Aber: Am Ende werden fast alle einmal gegen Trump gekeilt haben, was einer immensen Unabhängigkeitsbewegung innerhalb der Partei gleichkommt. Ramaswamy etwa, der bei der ersten Fernsehdebatte noch als Trump vom "besten Präsidenten" geschwärmt hatte, hält sich nun für dessen politischen Erben: "Ich werde America First auf das nächste Level hieven", tönt der 38-Jährige.