US-Glyphosatstreit von Bayer zieht sich weiter hin
ProSieben
Fast drei Jahre lang hat Bayer versucht, in einem milliardenschweren Deal Glyphosat-Ballast abzuwerfen. Doch ein wichtiger Teil des Rechtspakets stieß auf das Missfallen eines Richters. Nun zieht Bayer die Reißleine - und geht neue Wege.
Der Glyphosat-Rechtsstreit von Bayer in den USA geht nach einer Gerichtsschlappe in eine neue Runde. Nachdem der zuständige Richter einem wichtigen Puzzlestück erneut eine Absage erteilt hat, versucht der Agarchemie- und Pharmakonzern das Risiko künftiger Klagen nun auf einem anderen Weg zu handhaben. «Die Entscheidung macht es unmöglich, den vorgeschlagenen nationalen Lösungsmechanismus unter der Aufsicht dieses Gerichts weiterzuentwickeln», hieß es dazu von Bayer in der Nacht auf Donnerstag. Mit einem Fünf-Punkte-Plan will Konzernchef Werner Baumann die Sache nun endlich in den Griff bekommen. Der zuständige Richter Vince Chhabria hatte am Mittwoch einen Antrag zum Umgang mit künftigen Klagen abgelehnt. Der angestrebte Kompromiss für insgesamt zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,6 Mrd Euro) hätte einen Schlussstrich unter das rechtliche Glyphosat-Debakel ziehen sollen. Der nun geplatzte Deal war Teil eines Gesamtpakets von mehr als elf Milliarden US-Dollar, in dessen Rahmen Bayer schon viele bestehende Klagen beigelegt hat. Chhabria monierte, dass der Lösungsvorschlag für die Nutzer des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup unangemessen sei, die derzeit noch nicht an einem Non-Hodgkin-Lymphom - also einer Krebserkrankung des lymphatischen Systems - leiden. Für den Analysten Richard Vosser von der Bank JPMorgan kommt die Ablehnung nicht sehr überraschend, wenngleich unerwartet schnell. So habe der Richter während einer Anhörung in der vergangenen Woche zwar seine Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht, aber auch signalisiert, Bayer Zeit für eine Lösung einzuräumen. Bayer will nach der erneuten Schlappe nun einen anderen, eigenen Weg beschreiten. So lasse der Beschluss von Chhabria «keinen anderen Schluss zu, als dass das Gericht den Lösungsmechanismus nicht ohne weitere erhebliche Änderungen genehmigen wird», sagte Konzernchef Werner Baumann am Donnerstag bei einer Telefonkonferenz mit Analysten und Journalisten. «Diese Änderungen sind nicht im Interesse von Bayer.» Am geplanten Kostenrahmen von zwei Milliarden Dollar soll sich aber erst einmal nichts ändern. Die entsprechenden Rückstellungen bleiben in ihrer Höhe bestehen.More Related News