US-General: Wagner-Revolte sorgt für Konfusion im Kreml
n-tv
Die Meuterei der Wagner-Söldner offenbart die Risse zwischen Kreml und Militär, ist sich US-Generalstabschef Milley sicher. Auch auf politischer Führungsebene gibt es demnach Spannungen. Obwohl die Gruppe ihre Waffen an die russische Armee aushändigt, ist ihre Zukunft weiterhin offen.
Die Revolte der Wagner-Söldner im vergangenen Monat hat nach Einschätzung des US-Militärs zu großen Spannungen in der russischen Führung geführt. "Auf strategischer Ebene ist es ziemlich klar, dass es ein erhebliches Maß an Reibung und Konfusion gibt", sagte US-Generalstabschef Mark Milley zu Reportern bei einer Asien-Reise. "Es gibt eine Menge Drama auf den höchsten Ebenen." Wie sich das alles auswirken werde, sei ihm noch unklar. Das Ganze sei aber noch nicht zu Ende. Auch die Folgen für den Kriegsverlauf in der Ukraine seien noch ungewiss. Die russischen Truppen würden sich wahrscheinlich mehr auf die Situation vor Ort und das Überleben im Alltag konzentrieren.
Unklar ist zudem, was mit Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und seiner Privatarmee geschehen ist. Ihre Meuterei stellt für Putin die größte Herausforderung dar, seit er 1999 erstmals Präsident wurde. Die Söldnergruppe sei nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums derzeit dabei, die Übergabe ihrer Waffen an die regulären russischen Streitkräfte abzuschließen. Wagner habe mehr als 2000 Ausrüstungsteile und über 2500 Tonnen Munition abgegeben, hieß es in einer Erklärung. In einem begleitenden Video werden Panzer, Raketen und andere schwere Waffen gezeigt. Früheren Angaben zufolge erhielten die Söldner Prigoschins nach ihrem kurzlebigen Aufstand die Möglichkeit, sich den regulären Truppen anzuschließen.
Wo Prigoschin sich aufhält, ist unklar. US-General Milley sagte, er pendle vermutlich zwischen Belarus und Russland. Die Zukunft von Prigoschins Firmenkonglomerat und der Einsätze seiner Privatarmee unter anderem in Syrien, Mali und der Zentralafrikanischen Republik ist ungewiss. Dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zufolge ist Prigoschin nicht mehr in Belarus, sondern in Russland. Vor wenigen Tagen teilte das Präsidialamt in Moskau mit, Putin habe sich am 29. Juni mit Prigoschin getroffen - nur fünf Tage nach der Meuterei und nachdem der Präsident dem Söldner-Chef Verrat vorgeworfen hatte.