Urteil in Münchner "Cold Case": Angeklagter freigesprochen
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Der Fall war als "Silvester-Mord" bekannt geworden. Ein europaweiter Abgleich von Fingerabdrücken hatte Jahrzehnte später zu einem Briten geführt. Jetzt sprach ihn das Landgericht München I frei.
München (dpa/lby) - Ein wegen Mordes an einem Münchner Rentner angeklagter 70-Jähriger ist vom Landgericht München I freigesprochen worden. Es sei ein "sehr außergewöhnliches Verfahren" gewesen, resümierte der Vorsitzende Richter am Mittwoch zu Beginn der Urteilsbegründung. Der Prozess fand erst 45 Jahre nachdem der 69-Jährige tot aufgefunden wurde statt, viele Zeugen sind bereits verstorben. "Das hat es nicht leichter gemacht", sagte der Richter weiter.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft München kann innerhalb einer Woche Revision einlegen.
Am 2. Januar 1979 hatte die Polizei den Rentner mit zertrümmerten Schädel in seiner Badewanne entdeckt. Auf seinem Kopf befanden sich zwei Plastikschüsseln und ein Eimer. Verwandte hatten sich zuvor Sorgen gemacht, nachdem das bekanntermaßen mit männlichen Sexarbeitern verkehrende Opfer nicht wie verabredet zu einer Messe erschienen war und auch nicht auf Anrufe reagiert hatte.