Untersuchungsbericht: Kein struktureller Antisemitismus bei der DW
DW
In der arabischsprachigen Redaktion der Deutschen Welle gab es punktuelles Fehlverhalten, aber keinen strukturellen Antisemitismus. Zu diesem Ergebnis kommt ein externer Untersuchungsbericht von Fachleuten.
Die Suspendierung von fünf Mitarbeitenden der Deutschen Welle (DW), denen in Medienberichten antisemitische Äußerungen vorgeworfen wurden, seien "gerechtfertigt". Das geht aus einem Untersuchungsbericht hervor, den eine Expertenkommission zur Untersuchung von Antisemitismus-Beschuldigungen gegen Mitarbeitende und Distributionspartner der DW am Montag in Berlin vorgelegt hat. Die untersuchten Äußerungen der fünf Mitarbeitenden hätten klar antisemitische Haltungen aufgewiesen und könnten nicht toleriert werden.
Bei weiteren Recherchen stieß die Kommission nach eigenen Angaben auf acht weitere DW-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen ebenfalls "antisemitische Äußerungen auf Social Media vorzuwerfen sind". In dem Bericht heißt es weiter, zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte dieser Mitarbeitenden würden auch sie namentlich nicht genannt.
Als Konsequenz der Untersuchung teilte Intendant Peter Limbourg mit, die DW habe jetzt "Trennungsverfahren" für fünf Mitarbeitende eingeleitet. Man prüfe zudem acht Verdachtsfälle, sagte der Intendant. Ebenfalls geprüft würden drei weitere Verdachtsfälle, die bei eigenen Recherchen entdeckt worden seien. Der Leiter der arabischsprachigen Redaktion habe sein Amt zur Verfügung gestellt. Dieses Angebot habe die DW angenommen.
"Allein der Verdacht, dass es in einer deutschen, steuerfinanzierten Einrichtung Antisemitismus gibt, muss für Juden in diesem Land und weltweit unerträglich sein", sagte Limbourg.
Der deutsche Auslandssender sieht sich seit Monaten mit Vorwürfen zu antisemitischen und antiisraelischen Haltungen bei einigen Mitarbeitern und Kooperationspartnern konfrontiert. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe setzte die DW am 5. Dezember 2021 die Zusammenarbeit mit dem jordanischen Medienpartner Roya TV aus und stellte mehrere eigene Mitarbeiter frei. Zudem leitete sie eine unabhängige externe Untersuchung zu den Vorwürfen ein.