Unternehmer wegen Drohnen-Geschäfts mit Moskau vor Gericht
n-tv
Auf der Anklagebank mimt er den Pazifisten. Doch ein 59-Jähriger aus dem Saarland soll Sanktionen umgangen haben, indem er Bauteile für Drohnen nach Russland verkauft hat. Insgesamt soll er damit 875.000 Euro verdient haben. Zum Prozessauftakt gibt er sich ahnungslos.
Weil sie illegal elektronische Bauteile für Drohnen nach Russland geliefert haben sollen, müssen sich zwei deutsch-russische Geschäftsleute aus dem Saarland und aus Baden-Württemberg vor dem Oberlandesgericht Stuttgart verantworten.
Deren Kunde in Russland produzierte der Anklage zufolge militärisches Material und Zubehör. Dazu habe auch die von den russischen Streitkräften in der Ukraine eingesetzte Orlan 10-Drohne gehört, sagte der Vertreter der Bundesanwaltschaft bei der Verlesung der Anklage in Stuttgart. Diese Drohne habe eine "herausragende Bedeutung" für die Tödlichkeit russischer Angriffe in der Ukraine. Die gelieferten Elektrobauteile sind laut Anklage vom Russland-Embargo der Europäischen Union erfasst.
Dem Hauptangeklagten wirft die Bundesanwaltschaft vor, in 54 Fällen die Sanktionen umgangen zu haben. Dafür soll der 59-Jährige aus dem Saarland die US-Lieferanten der Waren getäuscht haben, indem er erklärte, die Bauteile blieben in Deutschland - sie dann aber trotzdem nach Russland geliefert zu haben. Sie gingen laut Anklage zunächst an zivile Scheinfirmen, die sie dann an das Militärunternehmen weitergaben.