Unruhen in Kasachstan: Russland schickt Soldaten
ProSieben
Im autoritär geführten Kasachstan gibt es Tote und Verletzte bei gewaltsamen Protesten. Der Präsident Tokajew bittet Russland um Hilfe. Russland verlegt daraufhin Soldaten in das Land.
Angesichts der Unruhen in Kasachstan hat Russland Soldaten in das zentralasiatische Land verlegt. Es seien Fallschirmjäger als Teil einer Friedenstruppe entsandt worden, teilte die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit am Donnerstag mit. Kasachstan hatte das von Russland geführte Militärbündnis zuvor um Hilfe gebeten. Dem Bündnis gehören neben Russland und Kasachstan auch Armenien, Belarus, Kirgistan und Tadschikistan an. Auch diese Staaten hätten Streitkräfte nach Kasachstan entsandt, hieß es.
Bereits in der Nacht hatte das Militärbündnis erklärt, einem Hilfegesuch Kasachstans nachkommen zu wollen. Der armenische Premierminister Nikol Paschinjan schrieb bei Facebook, die Soldaten sollten für einen begrenzten Zeitraum entsandt werden, "um die Lage in dem Land zu stabilisieren und zu normalisieren". In der Mitteilung hieß es nun, eine Hauptaufgabe der ausländischen Soldaten sei der Schutz wichtiger staatlicher und militärischer Einrichtungen.
Das autoritär geführte Kasachstan erlebt seit Tagen beispiellose Proteste. Auslöser der am Wochenende ausgebrochenen Unruhen war Unmut über deutlich gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen der öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepublik mit mehr als 18 Millionen Einwohnern. Sie schlugen in teils gewaltsame regierungskritische Proteste um. Als Reaktion entließ Präsident Kassym-Jomart Tokajew die Regierung. Tokajew nannte die Unruhen "eine Untergrabung der Integrität des Staates".
Besonders schwere Ausschreitungen gab es in der Millionenstadt Almaty, wo in der Nacht auch das Militär gegen Demonstranten eingesetzt wurde. Berichten zufolge gab es Dutzende Tote. Menschen hätten versucht, verschiedene Polizeigebäude zu stürmen, zitierte der kasachische Fernsehsender Khabar 24 einen Sprecher des Innenministeriums, wie die russische Staatsagentur Tass meldete. Dabei seien "Dutzende Angreifer eliminiert" worden. Das lässt darauf schließen, dass es Todesopfer gegeben haben könnte.