Universität von Hongkong demontiert Mahnmal für Tian'anmen-Opfer
DW
Die "Säule der Schande" erinnerte in Hongkong seit fast einem Vierteljahrhundert an die blutige Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung 1989. Nun fiel sie den dortigen Vasallen Pekings zum Opfer.
Die Universität von Hongkong hat eine Skulptur zur Erinnerung an die Opfer der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 in China von ihrem Campus entfernen lassen. Die acht Meter hohe "Säule der Schande" des dänischen Bildhauers Jens Galschiøt wurde in der Nacht zerlegt und abtransportiert. Sicherheitskräfte hinderten Reporter daran, sich der Statue zu nähern oder das Geschehen zu filmen.
Das Kunstwerk zeigt 50 Menschen mit gequälten Gesichtern. Es stand seit 1997, als die frühere britische Kronkolonie Hongkong an China zurückgegeben wurde, auf dem Campus der Hong Kong University (HKU). Im Oktober hatte die Universitätsleitung die Entfernung der Statue angeordnet.
Die Beseitigung des Mahnmals löste scharfe Kritik von Anhängern der Demokratiebewegung in der chinesischen Sonderverwaltungsregion aus und stieß auch dem Künstler übel auf. "Wir haben alles getan, was wir tun können, um der Universität von Hongkong zu sagen, dass wir die Skulptur gerne abholen und nach Dänemark bringen wollen", sagte Galschiøt in Kopenhagen.
Er betrachtet das Kunstwerk als sein Eigentum. Es war aus Sicht des Künstlers nur eine Leihgabe an die Hongkonger Allianz zur Unterstützung der demokratischen Bewegungen in China, die sich unter dem Druck des neuen "Sicherheitsgesetzes" auflösen musste. Galschiøt will die Hongkonger Hochschule deswegen verklagen.
Galschiøt teilte weiter mit, er habe mit Hilfe von Anwälten versucht, auf verschiedenen Wegen mit der Universität in Kontakt zu treten. Die HKU-Beamten hätten sich jedoch nie mit ihm in Verbindung gesetzt oder ihn über die Aktion informiert. Der Künstler schickte eine E-Mail an seine Unterstützer, in der er sie aufforderte, "alles zu dokumentieren, was mit der Skulptur geschieht".