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Uniper streicht seine Russland-Geschäfte zusammen
n-tv
Der Versorger Uniper setzt beim Russland-Engagement den massiv Rotstift an. Es werde keine neuen Deals zur Erdgas-Lieferung mehr geben. Die russische Tochter erhalte vorerst nur die bereits vereinbarten Mittel. Nord Stream 2 wird abgeschrieben.
Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper vollzieht angesichts der russischen Invasion in der Ukraine in seinem Russlandgeschäft eine Kehrtwende. Uniper werde keine neuen Investitionen in Russland tätigen, teilte das Unternehmen mit. Auch an die russische Kraftwerkstochter Unipro würden vorerst keine Mittel überwiesen. Der Ende vergangenen Jahres eingeleitete Prozess zur Veräußerung von Unipro werde vorerst gestoppt und sobald wie möglich wieder aufgenommen. Zudem werde Uniper eine Wertminderung seiner Darlehen an die Nord Stream 2 AG in Höhe von 987 Millionen Euro vornehmen.
"Es ist wichtig, dass die Bundesregierung derzeit alles Menschenmögliche tut, um die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Rohstoffexporten zu verringern", sagte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach. Als Energieversorger sehe Uniper es als seine Pflicht, in solch schwierigen Zeiten seinen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung zu leisten. Uniper - eine Tochter des finnischen Versorgers Fortum - werde seine bestehenden Verträge weiter erfüllen, aber keine neuen langfristigen Lieferverträge für Erdgas mit Russland abschließen.
Das MDAX-Unternehmen sieht sich nach eigenem Bekunden in der Lage, eine "begrenzte und kurzfristige Drosselung der Gasflüsse aus Russland" über die Nutzung eigener flexibler Vermögenswerte wie Gasspeicher "weitgehend" zu kompensieren. Zugleich aber warnt es, vor "erheblichen Unterbrechungen der Gasflüsse". Sollte es dazu kommen, würden diese die Stabilität des deutschen Gassystems gefährden.