
Uni-Präsident: ChatGPT kann Unterricht besser machen
n-tv
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Schulen und Hochschulen sollten Künstliche Intelligenz nicht nur als Bedrohung sondern auch als Ansporn sehen: Programme wie ChatGPT könnten dabei helfen, Bildung zu verbessern, sagte der Präsident der Frankfurter Goethe-Universität, Enrico Schleiff, der Deutschen Presse-Agentur: "Wir sollten uns dieser Herausforderung stellen und sie didaktisch sinnvoll nutzen. Denn die Art und Form der universitären Bildung verändert sich: weg von der Wissensvermittlung, hin zur Unterstützung bei der Informationsbewertung."
Lehrende werden künftig nicht mehr unterscheiden können, ob Studierende eine Hausarbeit selbst verfasst haben, sie von einer Künstlichen Intelligenz schreiben oder sich zumindest helfen ließen, sagte Schleiff. Die Konsequenz daraus könne aber nicht sein, die Nutzung zu verbieten. "Die Konsequenz sollte sein, neue Lehr- und Prüfungsformate zu entwickeln, um den individuellen Leistungsstand zu bewerten."
Möglichkeiten gibt es dafür viele. Eine sei das mündliche Gespräch: prüfen, ob der Student oder die Studentin den Text mit eigenen Worten zusammenfassen kann. Dozenten müssten sich dafür wieder mehr persönlich mit den Studierenden befassen, das sei eine gute Entwicklung. Dafür bedürfe es allerdings eines deutlich besseren Betreuungsschlüssels, sprich: weniger Studierende pro Professur, als heute an deutschen Hochschulen existiert.
Möglichkeit zwei sei, die Aufgabe so zu stellen, dass sie durch bloßes Zusammensuchen von Inhalten aus dem Internet nicht ausreichend beantwortet werden kann. Das werde ohnehin dadurch gewährleistet, dass wissenschaftliche Arbeiten Quellen und Belege brauchen, die ChatGPT - noch - nicht mitliefert.