Ungeliebter Neuzugang: Waschbär wird zum Problembär
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Ausgeraubte Nester, umgekippte Mülltonnen, aufgerissene Gelbe Säcke: Vor dem Allesfresser mit der "Zorro"-Maske ist nichts sicher. Jäger und Behörden würden den Bestand an Waschbären gerne begrenzen.
Saarbrücken/Mainz (dpa/lrs) - Für die Einen ist er ein putziger Neuzugang, für die Europäische Union gilt er als invasiv und gebietsfremd, Jägern ist er ein Dorn im Auge: Der aus Nordamerika stammende Waschbär, der vor 90 Jahren in Hessen ausgesetzt wurde, breitet sich auch im Südwesten mehr und mehr aus. Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV) betrachtet die starken Zuwächse in den letzten Jahren nach eigenen Angaben "mit wachsender Besorgnis".
"Waschbären müssen bejagt werden, weil sie einen großen Einfluss auf den Verlust der Artenvielfalt haben", sagte LJV-Sprecherin Sarah Wirtz der Deutschen Presse-Agentur. Sie könnten hohe Verluste bei Brutvögeln, Amphibien und Reptilien verursachen. Dadurch spielten sie auch eine Rolle in der Nahrungspyramide für andere Tiere. Außerdem komme der Waschbär nach Angaben des Verbandes hervorragend in Siedlungen und Städten zurecht. Dort richte er jedoch Schäden an Gebäuden an, indem er über die Dächer eindringe und Dachböden durch Kot und Urin verschmutze. Ein weiteres Problem: Die Tiere könnten Krankheiten und Parasiten wie Spulwürmer auf den Menschen übertragen.
Im Jagdjahr 2022/23 wurden in Rheinland-Pfalz knapp 1900 der Tiere erlegt. Obwohl die Zahl der getöteten Waschbären im Saarland mit 6 beziehungsweise 20 Tieren - je nach Angaben von Landesjägern und Behörden - im letzten Jagdjahr minimal erscheint, wird die Verbreitung des invasiven Kleinbären auch hier mehr und mehr zum Thema. "Keine Frage, es werden mehr. Und es ist ein Kampf gegen Windmühlen", sagte Johannes Schorr, Geschäftsführer der Vereinigung der Jäger des Saarlandes.